Barf, Gekocht, kaltgepresst oder (Discounter) Trockenfutter die Qual der Wahl?
Vorneweg, es gibt nicht ein richtiges Futter für alle Hunde. Das wäre zu einfach 😉
Ein paar Grundsätze gelten jedoch für jeden Hund,
Eins nach dem anderen:
BARF, steht für „Biologisch artgerechtes rohes Futter“ und wird nach meiner Erfahrung sehr unterschiedlich interpretiert und es gibt sehr viele (Vor)urteile darüber. Alle Ansichten in diesem Artikel zu analysieren, sprengt leider den Rahmen, daher konzentriere ich mich auf ein paar Highlights.
BARF ist kompliziert und zeitaufwändig; Viele Halter sind verunsichert, ob sie es den hinbekommen ihrem Tier eine ausgewogene Ration zusammenzustellen, es sollen ja schließlich keine Nährstoffe fehlen. Das kann eine komplizierte Angelegenheit werden, jedoch haben wir sehr wenig Fakten auf diesem Gebiet. Die meisten Bedarfszahlen für Hunde und Katzen basieren auf Forschungen mit Tieren, die mit industriellem Trockenfutter gefüttert werden, durch den hohen Stärkeanteil in dem Futter kann die Aufnahme von Mikronährstoffen gehemmt sein und so einen höheren Bedarf vortäuschen. Des weiteren kommen manche Werte noch aus der Mastviehfütterung, diese Tiere sollen schnell an Gewicht zulegen und werden oft nur wenige Monate alt, hier sind also wenig Langzeitfolgen im Alter bekannt. Diese Werte als Grundlage für eine BARF Ration zu nehmen ist somit nicht sehr zielführend.
Wer einige Grundregeln beim BARF beachtet und sich vorher informiert, kann unkompliziert seinen Hund füttern. Achja und was den Zeitaufwand betrifft, das hat man auch selbst in der Hand. Je nach Größe des Hundes können portionsweise Mahlzeiten/Tage eingefroren werden. Oder einzelne Komponenten (Gemüse/Obst) vorbereitet/eingefroren werden. Mittlerweile gibt es auf dem Markt auch ein paar gute fertige Alternativen zu kaufen, diese muss man jedoch erkennen können um so die Spreu vom Weizen unterschieden können.
Gekochtes; von der Zusammensetzung ähnelt es BARF, jedoch wird es gedünstet oder gekocht. Der Zeitaufwand ist vergleichbar mit dem vom BARF, ebenso wie die Kosten. Nur das die Zubereitung in diesem Fall noch dazu kommt. Je nach Gesundheitszustand des Tieres kann es sinnvoll sein das Futter vorzugaren.
Kaltgepresst; bezeichnet man Pellets und Dosenfutter/Würste, welches nur bis zu 80 Grad Celsius erhitzt wurde. Somit bleiben viele Nährstoffe erhalten und müssen nicht durch synthetische Zusatzstoffe hinzugefügt werden. Es ist auch oft ‚nur‘ 6 Monate haltbar. Interessant hierbei ist, dass die Inhaltsstoffe durch die schonende Zubereitung erhalten bleiben, somit jedoch auch den natürlichen Schwankungen unterliegen. Das heißt das die Angaben auf dem Etikett nicht immer zu 100% mit den Werten im Futter übereinstimmen. Ihr Tier wird diesen Unterschied kaum merken, jedoch ist dies ein Hauptkriterium für Qualitätssiegel wie z.B. ‚Stiftung Warentest‘ und sorgt regelmäßig dafür das gute Kaltgepresste Futter schlechter abschneiden.
Trockenfutter; Wir kennen es alle die gefühlt 200 Sorten Trockenfutter im Laden oder Discounter mit oft vielen Claims und großartigen Fotos auf dem Etikett. Wer seine Lesebrille mitnimmt und mal auf die Rückseite schaut wird oft enttäuscht, da dort viele Allgemeine Begriffe wie ‚Tierische Nebenerzeugnisse‘ und Co zu finden sind. Es wird besser, die Fabrikanten versuchen mehr zu zeigen, indem sie die Fleischmenge in % angeben. Hier muss man jedoch sehr aufpassen was angeben wird Frisch oder Trockenmenge… Jedoch sind immer synthetische Zusatzstoffe enthalten, was bei einer Produktionstemperatur von über 200 Grad auch kein Wunder ist, danach ist alles was vorher drin war > Tot.
Ein weiterer großer Nachteil gegenüber allen anderen genannten Futterarten ist, dass extrudiertes Trockenfutter (alles wo nicht kaltgepresst drauf steht ;-)) schwimmt im Magen oben auf der Magensäure. Die Verdauung des Hundes wird jedoch erst richtig aktiviert beim Berühren des Magenbodens, dies kann bei Trockenfutter mehrere Stunden dauern.
Wie ihr seht, gibt es so einige Unterschiede und auch so einiges zu beachten und zu wissen, bevor man in den Laden geht.
Jetzt aber zu den Grundsätzen die eigentlich für jeden Hund gelten:
- Du bist, was du verdaust (was du also wirklich verwerten kannst)
- Industriell verarbeitetes Futter ist wie Fastfood/Astronautenkost und in großen Mengen über lange Zeit sicherlich nicht gesund
Ihr fragt euch, woran ihr ‚gutes‘ Futter erkennt? Und wollt wissen wieso die Rankings vom besten Trockenfutter, oft nicht das beste Trockenfutter für den Hund oben anstehen haben? Beziehungsweise wollt mehr wissen über BARF, gekochtes oder Kaltgepresstes? Dann schau doch mal vorbei in der nächsten HundeFutterSprechstunde, hier schauen wir was genau im Futter eurer Hunde drin ist.